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AutorenbildJeannine Himme

ChatGPT und die Steuern - der Stammtisch ist nichts dagegen!

Aktualisiert: 9. Mai 2023

Heute wollte ich testen, ob mit künstlicher Intelligenz steuerliche Probleme einfach zu beantworten sind. ChatGPT ist in aller Munde und ich habe bereits mehrfach Seminare zu dem Thema angeboten bekommen. Warum also nicht einfach mal versuchen...
Die gestellte Frage: Wie wird ein Immobilienverkauf in Deutschland besteuert?
und hier die Qualitativ herausragende Antwort des Bots,:

In Deutschland gibt es keine generelle Steuerfreiheit für den Verkauf eines Hauses. Vielmehr hängt es von verschiedenen Faktoren ab, ob und in welchem Umfang Steuern anfallen.


Grundsätzlich fällt beim Verkauf einer Immobilie, die innerhalb der letzten zehn Jahre angeschafft oder erbte wurde, unter bestimmten Umständen die sogenannte Spekulationssteuer an. Diese beträgt 25% auf den Gewinn, der durch den Verkauf erzielt wurde.


Es gibt jedoch einige Ausnahmen, die eine Steuerbefreiung oder -ermäßigung ermöglichen können, wie zum Beispiel der Verkauf einer selbstgenutzten Immobilie nach einer bestimmten Haltedauer oder bei Veräußerung im Rahmen einer Erbschaft oder Schenkung.


Es empfiehlt sich in jedem Fall, einen Steuerberater oder einen Immobilienexperten zu konsultieren, um die steuerlichen Konsequenzen eines Hausverkaufs zu klären und gegebenenfalls die bestmögliche Strategie zu entwickeln.


Ich bin beeindruckt, denn ich gebe der KI in 2 Absätzen mehr oder weniger recht. Leider sind das die Bereiche: es gibt nix Einheitliches und Fragen sie besser einen Steuerberater!
Der erste Absatz ist nichtssagend aber nicht vollkommen verkehrt. Es gibt in Deutschland keine einheitliche steuerliche Behandlung von Immobilienverkäufen. Und ja es hängt von verschiedenen Faktoren ab, also ob die Immobilie im Privatvermögen oder im Betriebsvermögen gehalten wurde, wie lange die Immobilie schon im Besitz ist und wie viele Immobilien in den letzten 5 Jahren ge- und verkauft wurden.

Der zweite Absatz hingegen ist eine freie Erfindung der künstlichen Intelligenz. die zehn Jahresfrist gilt nur im Privatvermögen und es gibt jede Menge sonder- und Spezialfälle die betrachtet werden müssen. Einen Spekulationssteuersatz von 25% auf Immobilien gibt es nicht, der Verkauf innerhalb der Spekulationsfrist fällt ebenso unter den individuellen Einkommensteuersatz wie der Verkauf aus dem Betriebsvermögen heraus.

Absatz drei ist eine ernsthafte Herausforderung für mich. Bei dem vorherigen Absatz kann ich mir immerhin herleiten wo der Schwachsinn herkommt. Ich habe es versucht hier kurz zusammen zu fassen und dann wegen wirrer Gedankengänge gelöscht. Aber Absatz 3 ergibt schlichtweg gar keinen Sinn! Ja selbstgenutzte Immobilien sind auch in der Spekulationsfrist unter bestimmten Bedingungen steuerfrei verkäuflich. Erbschaft und Schenkung hingegen haben dank der Fußstapfentheorie rein gar nichts mit der Besitzzeit zu tun. Im Gegenteil, eine Erbauseinandersetzung kann die Fristen sogar teilweise neu beginnen lassen.

Und nun zu Absatz 4: Ja ChatGPT ich gebe dir Recht! Frag einen Steuerberater und nicht die KI! Das Ergebnis ist aktuell noch deutlich weniger aussagekräftig als die Frage am Stammtisch. Und auch bei dem wissen wir, dass jeder damit angibt, dass er ganz viele Steuern gespart hat, aber niemand mit dem Steuerstrafverfahren im Haus oder der Nachzahlung in der Steuerprüfung prahlt.

Mein Fazit: Zum Glück ist mein Berufsstand noch nicht durch künstliche Intelligenz zu ersetzen. Die Antwort ist nicht nur irreführend, sondern in vielen Bereichen falsch! Es bleibt zu hoffen, dass solche Antworten nicht unreflektiert als Wahrheit übernommen werden, weil Sie irgendwo geschrieben stehen.
Ich finde KI spannend und werde auch in Zukunft mit einfachen Fragen dann und wann gucken wie sich die Qualität entwickelt. Ich erwarte, dass sich die Antworten immer mehr verbessern werden. Heute sind diese Anfragen aber eher gefährlich als hilfreich.
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